Archiv der Kategorie: Wissenswertes

BGH kippt Verbot von Hundhaltung in Mietwohnung

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat jetzt entschieden, dass Vermieter nicht prinzipiell die Haltung von Hunden und Katzen in Mietwohnungen verbieten dürfen. Dies stellt, so das Gericht, eine unangemessene Benachteiligung der Betroffenen dar. Zwar bedeutet dies nicht im Umkehrschluss, dass die Haltung von Hunden oder Katzen generell erlaubt sei, doch Vermieter sind dazu verpflichtet, eine Einzelfallprüfung vorzunehmen. Verboten werden darf die Tierhaltung nur dann, wenn absehbare „Störfaktoren“ überwiegen. Der dem Urteil zugrunde liegende Fall war von den Eltern eines kranken Kindes an das Gericht herangetragen worden, die auf ärztlichen Rat, einen kleinen Mischlingshund für ihren Sohn gekauft hatten. Obwohl der Hund sehr klein war und von den Nachbarn keine Beschwerden kamen, forderte die zuständige Wohnungsbaugenossenschaft die Familie auf, das Tier abzugeben, da eine entsprechende Mietvertragsklausel die Haltung von Hunden in der Wohnung, prinzipiell und ohne Ausnahme, verbot. Diese Mietvertragsklausel erklärte der Bundesgerichtshof für unwirksam, da der Vermieter verpflichtet ist, dem Mieter „den Gebrauch der Mietsache während der Mietzeit“ ohne unbegründete Einschränkungen zu gewähren. Der Deutsche Mieterbund begrüßte die Entscheidung als „ein gutes und gerechtes Urteil“, worin sicher auch die meisten Hundebesitzer zustimmen werden.

Hundeerziehung an der Volkshochschule

Das mittlerweile regelmäßig über jede bekannt gewordene Hundeattacke auf Menschen berichtet wird, hat zu einem größeren Interesse an den Grundlagen der Hundeerziehung geführt. Inzwischen bieten auch die Volkshochschulen Kurse an, in denen zukünftige Hundehalter sich das notwendige Wissen aneignen können. Biologen, Hundetrainer oder erfahrende Zoologen unterrichten darin über den artgerechten Umgang mit Hunden, über die Körpersprache und Signale der Hunde, oder über die richtige Erziehung von Welpen. Mit dem dort vermitteltem Grundlagenwissen lernt man schnell, aggressionsbedingtes Verhalten von Hunden beizeiten zu verstehen und dem entgegen zu wirken. Auch für erfahrene Hundehalter kann sich ein Hunde-Kurs lohnen. In Vorträgen, Workshops und Seminaren werden beispielsweise auch neue Erkenntnisse zur Gesunderhaltung gelehrt.

„Keine Angst vorm großen Hund“ – Kinder & Hunde

Eine besonders wirksame Methode, Kinder für den richtigen Umgang mit Hunden zu sensibilisieren, hat sich die Soziologin und Tierschutz-Lehrerin des Tierschutzvereins Berlin, Ulrike Pollack, ausgedacht. Damit Kinder verstehen was in einem Hund vorgeht, lässt sie sie in deren Rolle schlüpfen und verschieden Szenen nachspielen. Ein Kind das beispielsweise in der Mitte einer Gruppe hockt, umringt von Jungen und Mädchen die alle gleichzeitig versuchen es zu streicheln, versteht schnell das man davon Angst bekommen kann. Die meisten Kinder wissen zwar, das Hunde von Wölfen abstammen, aber das Hunde auch instinktiv wie Wölfe reagieren können, ist ihnen oft nicht bewusst. „Denn ein Hund kann nicht sagen: Hör auf.“ Zwar versucht er sich durch bellen und knurren mitzuteilen, doch das wird oftmals missverstanden. „Kein Hund schnappt einfach so zu“, erklärt Ulrike Pollack. Um Konflikte zu vermeiden ist es wichtig, die Körpersprache der Tiere zu verstehen, auch wenn man selbst keinen Hund besitzt. Deshalb lernen die Kinder, in speziellen, mit den Schulen vereinbarten Unterrichtsstunden, wie Hunde Freude, Angst oder Wut ausdrücken. „Keine Angst vorm großen Hund“ Heißt das Dauerprojekt des Berliner Tierschutzvereins, das Kindern die Angst vor Hunden nehmen und ihnen helfen soll, zu lernen wie man richtig auf sie reagiert und mit ihnen umgeht.

Hunde fördern Immunabwehr bei Kleinkindern

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, machen Haustiere Kleinkinder nicht nur nicht krank, sie stärken sogar deren Immunabwehr. Das konnte wiederholt in verschiedenen Studien nachgewiesen werden. So erkranken Kinder, die in Haushalten mit mindestens einem Hund leben, seltener an Infektionen, Asthma und anderen Atemwegserkrankungen. Auch Allergien aller Art und Entzündungen, treten bei diesen Kindern seltener auf. Die Ursache dafür ist der frühere Kontakt mit den verschiedensten Bakterien. Dadurch wird das noch „unerfahrene“ Immunsystem der Kinder schneller und besser aktiviert und geschult. In vergleichenden Studien wurde festgestellt, dass sich vor allem der Kontakt mit Tieren während des ersten Lebensjahres sehr günstig auf das Immunsystem und somit auf die Gesundheit der Kinder auswirkt. Ähnlich positiv ist die Entwicklung, wenn Kinder auf dem Land, in der Nähe von Tierställen aufwachsen. Als Faustregel lässt sich sagen, dass Kinder umso widerstandsfähiger werden, je größer die Vielfalt der Bakterien, Viren und Pilze ist, denen sie in den ersten Lebensjahren ausgesetzt sind. Wurde bis vor wenigen Jahren noch geraten, Neugeborene vor möglichen, mit Haustieren verbundenen gesundheitlichen Gefahren, durch Abschaffung der Tiere zu bewahren, kann heute statt dessen die Anschaffung eines Hundes oder einer Katze empfohlen werden.

Hundebellen: Nur für den Menschen?

Für Menschen ist Hundegebell oft ziemlich nervtötend, für Hunde ist bellen jedoch ein wichtiges Kommunikationsmittel. Es gibt die Hypothese, dass der Hund das Bellen nur für den Menschen entwickelt hat“, erklärt die Doktorandin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropology in Leipzig, Marie Nitzschner. Wölfe dagegen bellen fast nie. Für Hunde hat sich das „bellen lernen“ auch gelohnt. Hundehalter können meist schon am Klang des Bellens erkennen, was ihr Hund will, ob es ihm gut geht, er ängstlich, aggressiv oder in Spiellaune ist. Tatsächlich können sie sich inzwischen besser mit uns verständigen, als unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen. Entgegen ihrer ursprünglichen genetischen Disposition haben Hunde im Zusammenleben mit Menschen auch menschliche Signale übernommen, die bei ihren wilden Verwandten anders ausgelegt werden, wie beispielsweise den Augenkontakt, mit dem sie Aufmerksamkeit fordern, während Wölfe es vermeiden Menschen direkt in die Augen zu sehen, da dies für sie eine Herausforderung an den dominanten Leitwolf und damit eine Provokation darstellt. Das Anstupsen mit der Nase, ist die Hundeversion des, ebenfalls typisch menschlichen Zeigegestus. Tests mit Hunden, Katzen und Wölfen haben deutlich gemacht, dass Hunde nicht nur am besten Zeigegesten deuten können, sie verlassen sich auf diese sogar stärker, als auf die eigenen Sinne. So erwarten sie eher in einem Napf Futter vorzufinden, auf den ihr Halter gezeigt hat, auch wenn ihre gute Nase ihnen verraten müsste, dass dies falsch ist. Ein spezielles „Kommunikationsgen“ haben die Wissenschaftler nicht gefunden. Die bisherigen Tests weisen aber darauf hin, dass Hunde die angeborene Fähigkeit haben, schneller verschiedene Kommunikationsstrategien zu erlernen. Wie gut dies dann tatsächlich gelingt, hängt aber entscheidend von der Zeit und Geduld des Halters ab und seiner Bereitschaft, die beidseitige Kommunikation zu trainieren.