Auch in Lübeck soll es zukünftig einen Hundeführerschein für alle Hunderassen geben. Die Kieler FDP forderte einen solchen „Sachkunde-Nachweis“, vor der Anschaffung eines Hundes. Einen diesbezüglichen Antrag legte sie jetzt dem Kieler Landtag vor. Um den Sachkunde-Nachweis zu erhalten, muss vorab eine theoretische und im ersten Jahr der Hundehaltung eine praktische Prüfung abgelegt werden. Geprüft werden dabei das Wissen über Haltung, Pflege und Sozialverhalten der Hunde und wie Gefahrensituationen eingeschätzt und nach Möglichkeit vermieden werden können. Ausgenommen von dieser Pflicht sind, wie auch schon in Niedersachsen, Personen die innerhalb der letzten zehn Jahre mindestens zwei Jahre lang einen Hund hatten. Auch wer beruflich mit Hunden zu tun hat, wie Jäger, Tierärzte, Schäfer oder Diensthundeführer, gilt als ausreichend versiert. Dafür soll die aktuell bestehende Liste gefährlicher Hunderassen abgeschafft werden. Bisher mussten lediglich Halter der darauf stehenden Hunderassen einen Hundeführerschein ablegen. Die Liste hat sich jedoch als nicht ausreichend erwiesen. Trotz Hundeführerschein kommt es bei bestimmten Rassen, wie beispielsweise Bullterriern, immer wieder zu schweren Hundeangriffen auf Menschen. Statt dessen sollen zukünftig nur noch Hunde als gefährlich aufgelistet werden, die bereits Menschen oder Tieren angegriffen, oder bedroht haben. Der Kieler Landtag berät in den kommenden Wochen über den Antrag und berief einen Fachausschuss ein, in dem Experten die vorgeschlagenen Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit hin prüfen sollen.
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Richtig Gassigehen
Von ihren Vorfahren, den Wölfen, hat sich das Aussehen und die Lebensweise unserer Hunde weit entfernt. Ihr Bewegungsdrang jedoch ist genauso groß. Nicht nur für die körperliche, auch für die geistige Fitness brauchen Hunde viel Auslauf, Beschäftigung und Anregung. Experten raten deshalb zu mindestens drei ausgiebiges Gassigehen pro Tag, von insgesamt mindestens zwei Stunden Dauer. Gemütliche Spaziergänge in Siedlungen reichen dafür langfristig aber nicht. Hunde müssen sich auch abseits der Wege, auf Wiesen und im Dickicht, austoben können. „Das stärkt den Gleichgewichtssinn und schärft die Sinne. Gemeinsam geht es über Stock und Stein, wir spüren weiches Moos unter Pfoten und Füßen, sinken ein in feuchtem Untergrund, springen über Gräben oder balancieren über Baumstämme“, erklärt die Hundeexpertin Perdita Lübbe. Das kommt nicht nur ihrer Gesundheit zu Gute, es trainiert auch das Gehirn. Die Anforderungen kann man durch verschiedene Spiele noch steigern, durch die Koordinationsvermögen, Reaktionsschnelligkeit und die Kreativität der Hunde verbessert werden. Außerdem macht es ihnen unbändigen Spaß, wie wohl jeder Hundehalter weiß.
Hundeerziehung an der Volkshochschule
Das mittlerweile regelmäßig über jede bekannt gewordene Hundeattacke auf Menschen berichtet wird, hat zu einem größeren Interesse an den Grundlagen der Hundeerziehung geführt. Inzwischen bieten auch die Volkshochschulen Kurse an, in denen zukünftige Hundehalter sich das notwendige Wissen aneignen können. Biologen, Hundetrainer oder erfahrende Zoologen unterrichten darin über den artgerechten Umgang mit Hunden, über die Körpersprache und Signale der Hunde, oder über die richtige Erziehung von Welpen. Mit dem dort vermitteltem Grundlagenwissen lernt man schnell, aggressionsbedingtes Verhalten von Hunden beizeiten zu verstehen und dem entgegen zu wirken. Auch für erfahrene Hundehalter kann sich ein Hunde-Kurs lohnen. In Vorträgen, Workshops und Seminaren werden beispielsweise auch neue Erkenntnisse zur Gesunderhaltung gelehrt.
„Keine Angst vorm großen Hund“ – Kinder & Hunde
Eine besonders wirksame Methode, Kinder für den richtigen Umgang mit Hunden zu sensibilisieren, hat sich die Soziologin und Tierschutz-Lehrerin des Tierschutzvereins Berlin, Ulrike Pollack, ausgedacht. Damit Kinder verstehen was in einem Hund vorgeht, lässt sie sie in deren Rolle schlüpfen und verschieden Szenen nachspielen. Ein Kind das beispielsweise in der Mitte einer Gruppe hockt, umringt von Jungen und Mädchen die alle gleichzeitig versuchen es zu streicheln, versteht schnell das man davon Angst bekommen kann. Die meisten Kinder wissen zwar, das Hunde von Wölfen abstammen, aber das Hunde auch instinktiv wie Wölfe reagieren können, ist ihnen oft nicht bewusst. „Denn ein Hund kann nicht sagen: Hör auf.“ Zwar versucht er sich durch bellen und knurren mitzuteilen, doch das wird oftmals missverstanden. „Kein Hund schnappt einfach so zu“, erklärt Ulrike Pollack. Um Konflikte zu vermeiden ist es wichtig, die Körpersprache der Tiere zu verstehen, auch wenn man selbst keinen Hund besitzt. Deshalb lernen die Kinder, in speziellen, mit den Schulen vereinbarten Unterrichtsstunden, wie Hunde Freude, Angst oder Wut ausdrücken. „Keine Angst vorm großen Hund“ Heißt das Dauerprojekt des Berliner Tierschutzvereins, das Kindern die Angst vor Hunden nehmen und ihnen helfen soll, zu lernen wie man richtig auf sie reagiert und mit ihnen umgeht.
Klüger als erwartet…
Hunde sollen klüger sein, als bisher angenommen.
Nach neuesten Erkenntnissen, können sich Hunde bis zu 165 verschiedene Wörter merken und bis fünf zählen. Damit hätten sie in etwa die Intelligenz eines zweijährigen Kindes. „Wir vermuten, dass ein großer Anteil der Fähigkeiten von Hunden am Training liegt. Bekommt ein Hund jeden Tag sein Futter hingestellt und wird nicht durch Aufgaben herausgefordert, so lernt er natürlich kaum, Probleme zu lösen“, erklärt Ludwig Huber von der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Hier, am Messerli Forschungsinstitut der Universität, wird die physikalische und soziale Wahrnehmung von Hunden und ihr Denk- und Lernvermögen untersucht. Versuche zeigten, dass auch Hunde durch beobachten und nachahmen lernen. Wie Kleinkinder selektieren sie und imitieren nur, was ihnen sinnvoll erscheint. Auch ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, konnte durch verschiedene Versuche nachgewiesen werden. Es ist schon nicht einfach für Menschen einen aussagekräftigen Intelligenztest zu entwickeln.
Um ein vielfaches schwerer ist dies, wenn die Intelligenz von Mensch und Tier miteinander verglichen werden soll, da Tiere anderen körperlichen Einschränkungen unterliegen, als wir. Das die intellektuellen Fähigkeiten unsere vierbeinigen Freunde bisher jedoch als viel zu gering eingeschätzt wurden, dessen sind sich die Wissenschaftler inzwischen einig.