Archiv der Kategorie: Erziehung

Hundehalter haftet auch in Abwesenheit

Auch wenn der Hundehalter nicht anwesend ist, trägt er die Verantwortung für das was sein Hund tut. Das gilt auch, wenn sich ein Hund in der Obhut eines Tierarztes befindet, wie jetzt das Oberlandesgericht Celle urteilte. Die zum Schadensersatz Verklagte hatte ihren Schäferhund in eine Tierklinik gebracht, wo dieser eine Vollnarkose erhielt und anschließend unter Narkose untersucht wurde. Als der Hund wieder erwachte, biss er erst die anwesende Tierärztin in den Arm und anschließend einen herbei geeilten Tierchirurg in die Hand. Da die Verletzungen so gravierend sind, dass der Tierchirurg seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, verklagte er die Hundehalterin auf Schadensersatz. Diese widersprach mit dem Argument, dass der Tierarzt eigentlich über die nötige Sachkenntnis verfügen müsste. Obwohl das Gericht dem Kläger ein fünfzig prozentiges Mitverschulden wegen unsachgemäßem Umgang mit dem Hund attestierte, ist doch prinzipiell die Hundehalterin verantwortlich. Nur wenn der Tierarzt aus Eigeninteresse die sogenannte Herrschaftsgewalt über den Hund übernommen hätte, wäre er selbst für die Schäden haftbar. Als Tierarzt jedoch handelt er im Auftrag der Angeklagten. Der Richter und Pressesprecher des OLG Celle, Dr. Götzt Wettich, wies in dem Zusammenhang auf die Notwendigkeit der Tierhalter-Haftpflichtversicherung hin, die in einem solchen Fall die Kosten der Schäden übernimmt. Wettich: „Angesichts der Schäden, die durch Bissverletzungen entstehen können, hat das Land Niedersachsen gut daran getan, im Gesetz über das Halten von Hunden den Abschluss einer Haftpflichtversicherung vorzuschreiben. Wer gegen dieses Gebot verstößt, riskiert nicht nur, bei Unfällen horrende Schadensersatz-Forderungen aus eigener Tasche zahlen zu müssen, sondern auch die Verhängung einer empfindlichen Geldbuße bis zu 10.000 Euro“.

Doch auch wenn deshalb die Angeklagte keine größeren Nachteile als einen erhöhten Versicherungsbeitrag haben wird, so ist das Urteil doch diskutabel. Der Tierarzt nahm das Tier in seine Obhut und damit verließ die Hundehalterin ihn im guten Glauben, dass die Klinik kompetent alle Eventualitäten eingeplant hat. Anderenfalls hätte die Hundehalterin anwesend bleiben müssen, um im Fall einer möglichen Gefährdung der Tierärzte eingreifen zu können. Das hielten aber offensichtlich auch die Tierärzte für nicht notwendig.

Baden lernen… :)

Die meisten Hunde lieben Wasser und sind auch beim Spaziergang im Winter nur schwer vom planschen und schwimmen in einem See oder Bach abzuhalten. Wie bei Menschen gibt es allerdings auch bei Hunden immer Ausnahmen. Manche Hunde haben regelrecht Angst vor Wasser und müssen erst allmählich lernen, die Angst zu überwinden und das baden zu genießen. Im Gegensatz zum Menschen ist das Schwimmen-können bei Hunden angeboren. Wenn der Hund allerdings wasserscheu ist, muss er vorsichtig damit vertraut gemacht werden. Einen Hund gegen seinen Willen ins Wasser zu werfen oder zerren, ist tabu. Das löst so großen Stress aus, dass der Widerwillen gegen das Wasser größer wird und das Tier Gefahr läuft, eine tödliche Panikattacke zu bekommen. „Erfahrungsgemäß gibt es Rassen wie Dalmatiner, Ridgeback oder Dobermann, die sich häufig etwas schwerer tun“, erklärt die Hundephysiotherapeutin Petra Zweifel. Golden Retriever, Schäferhunde, oder Labrador sind dagegen leicht vom spielen im Wasser zu begeistern. Am schnellsten lassen sich Hunde ins Wasser locken, wenn der Hundehalter selbst im Wasser ist und zeigt, wie viel Spaß er dabei hat. Ansonsten muss der Hund regelmäßig immer wieder zum spielen an eine flache Stelle gelockt werden, bis er seine Scheu überwindet. Doch der Aufwand lohnt sich. Petra Zweifel: „Es hat auch gesundheitlichen Nutzen, vor allem bei älteren und kranken Hunden. Die Gelenke werden beim Schwimmen schließlich nicht belastet, Herz und Kreislauf trainiert und der Stress wird reduziert.“ Das ist hilfreich beim Muskelaufbau nach Krankheiten oder vorbeugend, gegen Arthrose und andere Alterskrankheiten, unter denen Hunde oft leiden.

Hundeführerschein nun auch in Berlin?

Auch Berlin will jetzt den Hundeführerschein einführen. Wie der Berliner Senat bekannt gab, sollen dadurch Hundehalter stärker „in die Verantwortung“ genommen werden. Zwar hat sich in der deutschen Hauptstadt die Zahl der Hundeattacken in den letzten zwölf Jahren halbiert, doch etliche Tierschutzorganisationen üben starken Druck auf die Regierungskoalition aus, die sich diesem jetzt beugt. Wie der Berliner Justizsenator, Thomas Heilmann betonte, sei die angestrebte Hundeführerscheinpflicht für ein „besseres Zusammenleben von Menschen mit und ohne Hund“ unerlässlich. Allerdings liegt die Intention des Senats nicht zuletzt auch im finanziellen Bereich. In Berlin sind derzeit 108.299 Hunde offiziell angemeldet und damit Hundesteuerpflichtig. Die vermutete Dunkelziffer liegt bei 40.000 unangemeldeten Hunden. Deren Halter, so hoffen die Verantwortlichen, werden sich stärker gedrängt fühlen ihren Vierbeiner anzumelden, wenn sich das mögliche Strafmaß, bei Nichtbeachtung des Hundegesetzes, erhöht. Außerdem werden genauere Kontrollen die Möglichkeit, nicht angemeldete Hunde über längere Zeit zu halten, verringern. Vor der Einführung der neuen Regelung will der Justizsenator aber einen öffentlichen Meinungsaustausch anstoßen, um so in einem „bürgernahen Verfahren“ durch Kommissionen und Online-Debatten die Zahl der erwarteten Kritiker zu verringern. Ein erstes Konzept wurde bereits im letzten Herbst erarbeitet und soll jetzt, im sogenannten Bello-Dialog, zur Diskussion frei gegeben werden.

Sichtzeichen oder „Befehle“?

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Hunde die Körpersprache von Menschen korrekter interpretieren können, als andere Menschen oder die uns näher stehenden Affen. „Die Sinneswahrnehmungen der Tiere sind ganz anders als beim Menschen: Der Hund guckt anders, hat mehr lichtempfindliche Rezeptoren in der Netzhaut und kann selbst in der Dämmerung noch gut sehen“, erläutert Udo Kopernik, vom Verband für das Deutsche Hundewesen in Dortmund. Deshalb sind Handzeichen für Hunde oft leichter zu lernen, als akustische Kommandos. Außerdem lassen sie sich auch noch gut über weitere Entfernungen erkennen, während Hunde bei lautem Rufen oder Schreien aufgrund der dadurch veränderten Tonlage oft irritiert werden. Dazu kommt, dass viele Hundehalter dazu neigen zu viel zu reden, so dass der gewünschte Befehl im Redefluss untergeht und vom Hund nicht mehr wahrgenommen wird. Entscheidend für den Lernerfolg ist, dass die benutzten Sichtzeichen stets gleich bleiben und exakt ausgeführt werden. Am schnellsten stellt sich ein Erfolg ein, wenn der Hund mindestens zweimal täglich für ein paar Minuten trainiert wird. Die Art der verwendeten Sichtzeichen bleibt der Vorliebe des Halters überlassen. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sie für den Hund klar voneinander zu unterscheiden sind. In jedem Fall empfehlenswert ist ein leicht erkennbares Handzeichen für das Kommando „hinlegen“. Kopernik: „Dann schmeißt sich der Hund hin und bleibt liegen, wenn Gefahr droht, eine Straße den Weg kreuzt oder ein Hase vorbei hoppelt.“ Ganz ohne akustische Signale geht es natürlich nicht, da für Handzeichen immer Blickkontakt mit dem Hund nötig ist. Als Ergänzung bieten sie aber in der Erziehung viele Vorteile gegenüber akustischen Kommandos.

Hunde allein zu Haus – So funktioniert es

Oft sind Hundehalter kaum aus der Tür und schon toben die Hunde los; zerkratzen und zerfetzen Möbel, oder zerbeissen was ihnen vor die Schnauze gerät. „Das Tier zu bestrafen, weil es die Wohnung verwüstet hat, bringt nichts“, erklärt Tierärztin Astrid Behr. Sinnvoller ist es zu ermitteln, was der Grund dafür ist, wenn ein Hund die Wohnung auf den Kopf stellt. Um solches Fehlverhalten möglichst von vornherein zu verhindern, müssen Hunde schon im Welpenalter daran gewöhnt werden, allein zu Hause zu bleiben, ohne Schaden anzurichten.Wichtig ist ihnen von kleinauf klar zu machen, welches Verhalten toleriert wird und was nicht akzeptabel ist. Oft fällt es schwer einem süßen Welpen böse zu sein, was sich nur wenige Monate später erheblich rächen kann. Dabei gibt es einiges zu beachten. So brauchen zum Beispiel alle Hunde ihr ganzes Leben lang, ausreichend Möglichkeit zum nagen. Fehlt es ihnen an ausreichend Kauknochen, dann gehen sie auch mal an Kabel, Sofas oder Schuhe. Schwerer wird es schon, Hunde daran zu gewöhnen, für mehrere Stunden alleine zu bleiben. Hunde sind Rudeltiere und ungewohntes Alleinsein fällt ihnen nicht leicht. Man kann jedoch auch dies einem Hund nach und nach beibringen, indem zum Beispiel das Zimmer für längere Zeit ohne den Hund verlässt und die Dauer allmählich erhöht. Bevor man einen Hund die ersten Male allein in der Wohnung lässt, ist es auch empfehlenswert, mit dem Tier ausgiebig spazieren zu gehen, damit er sich richtig austoben kann. Je mehr Bewegung ein Hund vor dem Alleinsein bekommt, umso geringer ist die Gefahr, dass er sich ängstigt oder langweilt und die Wohnung zerlegt.