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Richtig Gassigehen

Von ihren Vorfahren, den Wölfen, hat sich das Aussehen und die Lebensweise unserer Hunde weit entfernt. Ihr Bewegungsdrang jedoch ist genauso groß. Nicht nur für die körperliche, auch für die geistige Fitness brauchen Hunde viel Auslauf, Beschäftigung und Anregung. Experten raten deshalb zu mindestens drei ausgiebiges Gassigehen pro Tag, von insgesamt mindestens zwei Stunden Dauer. Gemütliche Spaziergänge in Siedlungen reichen dafür langfristig aber nicht. Hunde müssen sich auch abseits der Wege, auf Wiesen und im Dickicht, austoben können. „Das stärkt den Gleichgewichtssinn und schärft die Sinne. Gemeinsam geht es über Stock und Stein, wir spüren weiches Moos unter Pfoten und Füßen, sinken ein in feuchtem Untergrund, springen über Gräben oder balancieren über Baumstämme“, erklärt die Hundeexpertin Perdita Lübbe. Das kommt nicht nur ihrer Gesundheit zu Gute, es trainiert auch das Gehirn. Die Anforderungen kann man durch verschiedene Spiele noch steigern, durch die Koordinationsvermögen, Reaktionsschnelligkeit und die Kreativität der Hunde verbessert werden. Außerdem macht es ihnen unbändigen Spaß, wie wohl jeder Hundehalter weiß.

Hunde fördern Immunabwehr bei Kleinkindern

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, machen Haustiere Kleinkinder nicht nur nicht krank, sie stärken sogar deren Immunabwehr. Das konnte wiederholt in verschiedenen Studien nachgewiesen werden. So erkranken Kinder, die in Haushalten mit mindestens einem Hund leben, seltener an Infektionen, Asthma und anderen Atemwegserkrankungen. Auch Allergien aller Art und Entzündungen, treten bei diesen Kindern seltener auf. Die Ursache dafür ist der frühere Kontakt mit den verschiedensten Bakterien. Dadurch wird das noch „unerfahrene“ Immunsystem der Kinder schneller und besser aktiviert und geschult. In vergleichenden Studien wurde festgestellt, dass sich vor allem der Kontakt mit Tieren während des ersten Lebensjahres sehr günstig auf das Immunsystem und somit auf die Gesundheit der Kinder auswirkt. Ähnlich positiv ist die Entwicklung, wenn Kinder auf dem Land, in der Nähe von Tierställen aufwachsen. Als Faustregel lässt sich sagen, dass Kinder umso widerstandsfähiger werden, je größer die Vielfalt der Bakterien, Viren und Pilze ist, denen sie in den ersten Lebensjahren ausgesetzt sind. Wurde bis vor wenigen Jahren noch geraten, Neugeborene vor möglichen, mit Haustieren verbundenen gesundheitlichen Gefahren, durch Abschaffung der Tiere zu bewahren, kann heute statt dessen die Anschaffung eines Hundes oder einer Katze empfohlen werden.

Sonnencreme für Hunde?

Auch Hunde benötigen im Sommer einen Sonnenschutz. Gerade Hellhäutige Tier, mit rosa Ohren und Nase, können bei starker Sonneneinstrahlung schnell einen Sonnenbrand bekommen. Deshalb empfiehlt es sich auch Hunde mit Sonnencreme einzureiben, bevor es ins Freie geht. Als Schutz reicht schon die herkömmliche Sonnencreme für Menschen, die es in jeder Apotheke oder Drogerie zu kaufen gibt. Hunde die im Sommer kurz geschoren werden, brauchen diesen Lichtschutz am ganzen Körper. Deshalb ist es sinnvoll langhaarige Hunde im Sommer nicht zu scheren, sondern das Fell nur zu kürzen. Da Hunde viel im Freien sind, wird eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 empfohlen. Außerdem sollte sie möglichst parfümfrei sein, da Hunde sehr empfindlich auf starke Gerüche reagieren und es wäre kontraproduktiv, wenn der genervte Vierbeiner gleich die erste Schlammpfütze nutzt, um den für ihn unangenehmen Geruch wieder los zu werden.

Barfen: Gut oder böse?

Barfen heißt der neue Trend in der Hundeernährung. Gemeint ist eine möglichst Artgerechte Ernährung der Hunde mit rohem Fleisch und Gemüse. Statt gekochtem, standardisiertem Nass- und Trockenfutter, bekommen die Hunde rohes Fleisch, Beinscheiben und Innereien von Hühnern, Rindern und Schweinen. Zusätzlich wird, ebenfalls im rohen Zustand, Obst und Gemüse gegeben. „Die Hundeernährung ist längst zur Glaubensfrage geworden“, erklärt die Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik der Ludwig-Maximilian-Universität München, Sylvia von Rosenberg. Prinzipiell ist eine Ernährung mit rohem Fleisch für Hunde auch vorteilhaft. Vor allem die Notwendigkeit zu kauen, fehlt bei Fertignahrung, so dass die Kiefermuskulatur verkümmert. Allerdings ist rohes Fleisch nicht, wie viele „Barfer“ glauben, unbedingt notwendig für die Gesunderhaltung von Hunden. Von Rosenberg: „Möglich ist bedarfsgerechte Ernährung genauso mit Fertigfutter oder Gekochtem.“ Außerdem ist zu bedenken, dass die Fütterung mit Fleisch und Knochen keineswegs der tatsächlichen, natürlichen Ernährung von Wölfen entspricht. Denn diese fressen ja nicht nur Fleisch und Knochen, sondern auch Sehnen, Haut, Fellstücke und andere Teile ihrer Beutetiere, die bei uns aussortiert werden. Dadurch aber fehlt den nur mit rohem Fleisch ernährten Hunden ein Teil der nötigen Nährstoffe. Auch wird von einem erlegten Pflanzenfresser der mit Grünfutter gefüllte Magen-Darm-Trakt mit gefressen. Die darin enthaltenen Pflanzenteile sind auch für Wölfe oder Hunde verwertbar, weil sie bereits vorverdaut sind. Rohes Obst und Gemüse, wie es von wohlmeinenden Hundehaltern angeboten wird, kann jedoch nicht oder nur sehr schlecht von Hunden verdaut werden. Bei einer länger anhaltenden reinen Roh-Fütterung kann es deshalb zu schweren Mängelerscheinungen kommen. Wissenschaftlich sauber nachgewiesen werden, konnte ein gesundheitlicher Vorteil der alleinigen Rohfütterung bisher nicht. Auch müssen die höheren Hygienerisiken beachtet werden. Fleisch enthält oft Parasiten, die durch erhitzen absterben, bei Rohfütterung jedoch auf den Hund und in einigen Fällen von ihm auf Menschen übertragen werden.

Übergewicht bei Hunden

Um Hunde zu erziehen oder ihm einfach seine Liebe zu zeigen, gibt man gern und oft ein kleines Leckerli. Das summiert sich und wenn die Tiere nicht genügend Auslauf bekommen, können sie recht schnell unter Übergewicht leiden. Besonders Familienhunde laufen leicht Gefahr sich zu überfressen, wenn jedes Familienmitglied dem Hund etwas „Gutes“ tun will. Ein guter Indikator um zu sehen, ob der Hund das optimale Gewicht hat ist, ob seine Rippen noch zu ertasten sind. „Man sollte die Rippen und die Wirbelsäule spüren können, aber nicht sehen“, erläutert Jürgen Zentek, der als Professor am Institut für Tierernährung der Freien Universität Berlin arbeitet. Zeichnet sich ab, dass der Hund zu dick wird, dann hilft nur das Futter zu reduzieren und dem Tier viel Auslauf zu gönnen. Zwar bieten inzwischen auch viele Tierfutterhersteller verschiedene Light-Produkte an, doch ähnlich wie bei menschlicher Diät, bringen diese nicht viel. Allerdings sind es selten die regulären Mahlzeiten, durch die ein Hund übergewichtig wird, sondern die vielen zusätzlichen Leckereien, die oft große Kalorienbomben sind. Das Problem bei zu dicken Hunden haben in der Regel nicht die Tiere, sondern deren Halter, erklärt Professor Zentek, der sich derzeit als Studienleiter mit der Thematik beschäftigt. Vielen Menschen fällt es einfach zu schwer, ihren Hund weniger Futter zu geben. Zentek: „Das ist psychologisch für das Herrchen oder Frauchen nicht einfach“. Wer es nicht schafft seinem Hund nur einen halbvollen Futternapf hinzustellen, sollte das Futter deshalb mit Gemüse strecken. Außerdem lohnt es sich, Hunde statt mit fertigem Hundefutter mit rohem Fleisch, Knochen und Gemüse zu füttern. Da die Verdauung des rohen Futters länger dauert, bleiben auch die Hunde länger satt. Zentek: “ Gut ist natürlich, dass die Nahrung eine geringere Verdaulichkeit hat und der Hund länger satt ist. Durch den hohen Proteingehalt hat das Tier außerdem eine höhere Wärmeproduktion, wobei es Fett verbrennt“. Ursachen für ein schnelleres Fettansetzen kann eine kürzlich erfolgte Kastration, aber auch eine Unterfunktion der Schilddrüse, oder Diabetes sein. Deshalb sollte bei einer allzu schnellen Gewichtszunahme, bei gleich bleibender Futtermenge, zur Vorsicht ein Tierarzt aufgesucht werden.