Barfen: Gut oder böse?

Barfen heißt der neue Trend in der Hundeernährung. Gemeint ist eine möglichst Artgerechte Ernährung der Hunde mit rohem Fleisch und Gemüse. Statt gekochtem, standardisiertem Nass- und Trockenfutter, bekommen die Hunde rohes Fleisch, Beinscheiben und Innereien von Hühnern, Rindern und Schweinen. Zusätzlich wird, ebenfalls im rohen Zustand, Obst und Gemüse gegeben. „Die Hundeernährung ist längst zur Glaubensfrage geworden“, erklärt die Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik der Ludwig-Maximilian-Universität München, Sylvia von Rosenberg. Prinzipiell ist eine Ernährung mit rohem Fleisch für Hunde auch vorteilhaft. Vor allem die Notwendigkeit zu kauen, fehlt bei Fertignahrung, so dass die Kiefermuskulatur verkümmert. Allerdings ist rohes Fleisch nicht, wie viele „Barfer“ glauben, unbedingt notwendig für die Gesunderhaltung von Hunden. Von Rosenberg: „Möglich ist bedarfsgerechte Ernährung genauso mit Fertigfutter oder Gekochtem.“ Außerdem ist zu bedenken, dass die Fütterung mit Fleisch und Knochen keineswegs der tatsächlichen, natürlichen Ernährung von Wölfen entspricht. Denn diese fressen ja nicht nur Fleisch und Knochen, sondern auch Sehnen, Haut, Fellstücke und andere Teile ihrer Beutetiere, die bei uns aussortiert werden. Dadurch aber fehlt den nur mit rohem Fleisch ernährten Hunden ein Teil der nötigen Nährstoffe. Auch wird von einem erlegten Pflanzenfresser der mit Grünfutter gefüllte Magen-Darm-Trakt mit gefressen. Die darin enthaltenen Pflanzenteile sind auch für Wölfe oder Hunde verwertbar, weil sie bereits vorverdaut sind. Rohes Obst und Gemüse, wie es von wohlmeinenden Hundehaltern angeboten wird, kann jedoch nicht oder nur sehr schlecht von Hunden verdaut werden. Bei einer länger anhaltenden reinen Roh-Fütterung kann es deshalb zu schweren Mängelerscheinungen kommen. Wissenschaftlich sauber nachgewiesen werden, konnte ein gesundheitlicher Vorteil der alleinigen Rohfütterung bisher nicht. Auch müssen die höheren Hygienerisiken beachtet werden. Fleisch enthält oft Parasiten, die durch erhitzen absterben, bei Rohfütterung jedoch auf den Hund und in einigen Fällen von ihm auf Menschen übertragen werden.

3 Gedanken zu „Barfen: Gut oder böse?

  1. Kai

    Also unsere zwei Afghanen bekommen seid ihrer Geburt nur „Fleisch“ in Form von Pansen und Mittags jeweils eine kleine Portion Trockenfutter. Als Pflanzenteile fressen unsere zwei meistens einfach das Gras in unserem Garten. So sollten sie rundherum alle Nährstoffe haben, die sie brauchen. Oder nicht?

  2. ellen

    Obst und Gemüse sollte nur vorgegart an Hunde verfüttert werden, das entspricht dann in etwa dem vorverdauten Magen- und Darminhalt des Beutetieres.
    Muskelfleisch sollte gar nicht der hauptbestandteil der Ernährung sein, auch Innereien, Knochen und Knorpel sind wichtig. Wem die Haare in der Hundenahrung fehlen, der kann ja gelegentlcich eine Dose Hundefutter servieren – da sollten sie reichlich enthalten sein (kleiner böser Scherz :-))

  3. Nine

    Du hast in deinem Artikel von Parasiten gesprochen. Weist du, ob die durch Kälte abgetötet werden können? Wir barfen nämlich, kaufen aber nur tiefgekühltes, rohes Fleisch. Ansonsten sind wir mit dem Barfen bis jetzt gut gefahren, wir füttern aber zusätzlich auch „Hundenahrungsergänzungsmittel“, die unter das rohe Fleisch gemischt werden.

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